Neue Perspektiven für die SKKG, Terresta und Oberwinterthur
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Für CAMPO führten die SKKG und Terresta einen Architekturwettbewerb durch. Das Siegerprojekt: ein kompaktes, dreiteiliges Gebäude, welches die Sammlung der SKKG, Büros, Werkstätten, Gewerbeflächen und gut 60 Wohnungen unter einem Dach vereint.
Die junge Zürcher Arbeitsgemeinschaft Studio Burkhardt und Lucas Michael Architektur geht von den bestehenden Bauten aus und komponiert mit zusätzlichen Neubauelementen ein sorgfältiges Gesamtbild. So entsteht ein sechsstöckiger, kompakter Gebäudekomplex aus drei Teilen: das bestehende Bürogebäude, das Depot- und Werkstattgebäude sowie der Neubauteil aus Holz mit einer grossen, dreistöckigen Halle. Diese Halle ist als zentrales Foyer das Herz des neuen Ortes – mit direktem Anschluss an Bistro, Auditorium, Arbeits- und Vermittlungsräume, Büros und den Wohnungen darüber. So verspricht das Foyer ein lebendiger, attraktiver Ort zu werden, der vielseitig genutzt werden kann und Begegnungen ermöglicht.
«In diesem Projekt spiegelt sich unser Potenzial – laut und klar bis niederschwellig und subtil. Hier sind wir Gastgeber:innen, die einladen, diskutieren und immer wieder selbst inspiriert werden.» – Bettina Stefanini, Jurypräsidentin und Direktorin der SKKG
Ein inspirierendes Ensemble
Die verschiedenen Funktionen der drei Gebäudeteile werden von aussen durch die unterschiedliche Fassadengestaltung erkennbar: Das Depot als begrüntes Volumen mit einem grosszügigen Schaufenster, die Büro- und Gewerberäume mit vorgehängten PV-Paneelen, die Werkstätten mit einer Rampe, die Wohnungen mit begrünten Balkonen. Gegen die Eulach hin führt das Gebäude mit grosszügigen Treppenstufen hinunter zum Park. Somit entstehen sonnige, terrassierte Aussenräume. Bei der untersten Stufe schliesst ein öffentliches Café direkt an den Park an. Ab dem dritten Obergeschoss liegen rund um einen erhöhten Innenhof gut 60 Wohnungen mit flexiblen Grundrissen. Dank diesen vielfältigen Nutzungen und Räumen entsteht ein Ensemble, welches das Potenzial hat, Bewohnende, Mitarbeitende, Nachbarschaft und Besucher:innen gleichermassen zu inspirieren.
Nachhaltigkeit über allem
Nachhaltigkeit und zirkuläres Bauen standen bei allen Entscheidungen des Projektes im Vordergrund. Der Neubau ist konsequent als Holzkonstruktion konzipiert und setzt zudem auf erneuerbare und lokale Materialien wie Stroh und Lehm. Wiederverwendete Stahlbauteile und Recyclingbeton verbessern die CO2-Bilanz und vermindern Abfälle. Grossflächige Photovoltaik-Anlagen produzieren Strom. Das Projekt zählt zu den Wettbewerbseingaben, welche bezüglich Nachhaltigkeit am weitesten gehen. Dies auch, weil es den höchsten Anteil an Bestandsbauten stehen lässt und dadurch zusätzlich Reserven für zukünftige Entwicklungen schafft.
«Wir möchten ein Ort für Begegnungen werden und ganz verschiedene Nutzungen anbieten. Dafür haben wir aus dem Quartier bereits viele Ideen erhalten. Der Dialog wird weitergehen.» – Bettina Stefanini, Direktorin SKKG
Komplexe Anforderungen umgesetzt
Im Namen der Jury und der SKKG bedankt sich Bettina Stefanini ganz herzlich für das grosse Engagement aller Planungsteams: «Die Projekte, aus denen wir wählen konnten, widerspiegeln auf eindrückliche Weise die Vielschichtigkeit der Aufgabenstellung mit den komplexen Anforderungen städtebaulicher, funktionaler und inhaltlicher Art. Ich freue mich sehr auf das Projekt.» Nun macht sich die Stiftung daran, zusammen mit dem Architekten-Team das Vorprojekt auszuarbeiten. Für die Realisation rechnet die SKKG mit Gesamtinvestitionen von rund 113 Millionen Franken. Der Bezug von CAMPO ist auf 2030 geplant.
Rangierung
- 1. Rang: «Winti brännt!» von ARGE Studio Burkhardt und Lucas Michael Architektur, Zürich mit EDER Landschaftsarchitekten, Opfikon (Nachwuchs)
- 2. Rang: «TELL» von GIGON/GUYER Architekten, Zürich mit Bischoff Landschaftsarchitektur, Baden
- 3. Rang: «une petite maison» von NEUME, Basel mit coup Landschaftsarchitekten, Basel